Vor 200 Jahren wurde in Halle die erste Professur für Romanistik an einer deutschsprachigen Universität eingerichtet. Eine Sonderausstellung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) würdigt dieses Jubiläum und vermittelt die Anfänge der Romanistikausbildung und ihre Bezüge zur Stadt Halle. Die Schau war vom 25.11.2022–31.03.2023 im Löwengebäude am Universitätsplatz zu sehen. Anlässlich der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Dante-Gesellschaft wird die Ausstellung nochmals zu sehen sein.
1822 wurde Ludwig Gottfried Blanc in Halle auf eine außerordentliche Professur der südeuropäischen Sprachen und Literatur berufen. Diese erste Professur für Romanistik in Deutschland war ein Meilenstein auf dem Weg zur Etablierung der akademischen Ausbildung moderner Sprachen.
Die Ausstellung widmet sich der Person Ludwig Gottfried Blanc, zeigt aber auch die Fundamente dieser Berufung. Bereits vor der Universitätsgründung 1694 waren das Französische und Italienische in Halle präsent. Eine wichtige Rolle spielten dabei die sogenannten Sprachmeister, wie Sprachlehrer damals genannt wurden. Sie entwickelten Lehrmaterialien und öffneten sich neuen Ansprüchen. Viele von ihnen waren hugenottische Einwanderer und prägten die kulturelle Entwicklung in der Region.
Die von der Romanistin Dr. Annette Schiller kuratierte Ausstellung berührt zudem Fragestellungen, die nichts an Aktualität verloren haben: Welche Sprachen sollen in welchem Umfang an der Universität unterrichtet werden? Wie stehen Sprachausbildung und wissenschaftlicher Anspruch des Faches zueinander?
Ausstellung „Ludwig Gottfried Blanc – Deutschlands erster Professor für Romanistik“
Ausstellungszeitraum: 27. bis 29. Oktober 2023
Ausstellungsort: Zentrale Kustodie, Universitätsplatz 11 (Löwengebäude), 06108 Halle (Saale)
Eintritt frei