Mittelalterliche Lyrik auf einer improvisierten Bühne mitten im lärmenden Verkehrsknotenpunkt der New Yorker Subway? Die Dante Working Group, eine von Studierenden geleitete und vom Whitney Humanities Center in Yale geförderte Vereinigung, erweckte Dantes Inferno mit ihrem Projekt „Dante Underground“ zu neuem Leben: Eine Lesung von Dante Alighieris Inferno in der U-Bahn-Station Times Square. Das Mosaik-Wandbild in dieser Station stellt den Unterweltmythos der Persephone dar und enthält ein Plakat für eine italienische Stummfilmverfilmung der Divina Commedia.
Die Idee zu einer Dante-Rezeption an gänzlich neuen Orten entstand während einer Jahrestagung der Dante Society of America. Aus der scheinbar rein humorvollen Idee entstand ein Projekt mit zahlreichen Teilnehmenden, die von Universitäten in New York City, darunter New York University (NYU), City University of New York (CUNY) und Columbia University, über den Präsidenten der Dante Society of America bis zu einer Italienerin von der Yale School of Medicine reichten. Die Teilnehmenden lasen abwechselnd Canti auf Italienisch und Englisch. Das Projekt fand großen Anklang, eine Fortsetzung ist bereits im Gespräch. Beispielsweise mit einer Lesung des Purgatorio an der Dante-Statue beim Lincoln Center oder des Paradiso im Central Park.