Francesco Ciabattoni: Dante’s Performance

Francesco Ciabattoni untersucht in diesem Buch Passagen der Divina Commedia, in denen Prozessionen, Festumzüge, liturgische Passagen, Psalmgesänge oder Tänzen im Vordergrund stehen. Das poema sacro ist von mittelalterlichen Theorien der darstellenden Künste sowie von Aufführungen, Tänzen oder liturgischen Gesängen inspiriert, die Dante in Kirchen oder auf Stadtplätzen gesehen haben könnte. Dante’s Performance eröffnet eine neue Perspektive, aus der man die Commedia betrachten kann: Dante erwartete von seinen zeitgenössischen Lesern, dass sie Verweise auf und Anklänge an Psalmen, Liturgie und performative Praktiken erkennen würden. Leser des 21. Jahrhunderts haben die Aufgabe, einen kulturellen Rahmen zu rekonstruieren, der es uns ermöglicht, diese gleichen Textbezüge zu erfassen.

Von der Dramatisierung der Höllenqualen in Inferno IX über Beatrices feierliche Rückkehr auf den Gipfel des Läuterungsbergs bis hin zu den Liedern der Seligen verbindet diese Studie Dantes Sprache mit zeitgenössischen theoretischen und praktischen Texten über Performance.

Während die Hölle das „Theatrum Diaboli des Mittelalters“ ist, wird im Fegefeuer eine Reinigung durch Gesang und Schauspiel inszeniert, wohingegen im Paradies das Schauspiel gesegneter Geister in den himmlischen Sphären als Hilfe für das menschliche Verständnis geboten wird (Par. IV 28–39).

Francesco Ciabattoni
Dante’s Performance
Music, Dance, and Drama in the “Commedia”

De Gruyter 2024