Teresa Bartolomei & João R. Figueiredo: In the Footsteps of Dante

Dante, der Pilger, ist das Bild eines Autors, der hartnäckig in die Zukunft blickt und das „große Jenseits“ (Manguel) sucht und baut. In seine Fußstapfen zu treten, bedeutet daher nicht, in die Vergangenheit zurückzukehren, sondern sich für die Zukunft zu engagieren und das Potenzial der Menschheit zur „Transhumanisierung“ zu erforschen.

Im vorliegenden Band unter der Herausgabe von Teresa Bartolomei und João R. Figueriredo wird diese Dynamik der Selbsttranszendenz in Dantes Humanismus an drei entscheidenden Punkten analysiert: Zunächst steht die Etablierung eines emanzipatorischen Verhältnisses zwischen Autor und Leser im Fokus, in dem Autorschaft Autorität und nicht Macht ist. Der zweite Teil ist der Konzeption der Vision als Lernprozess und Horizont eschatologischer Überwindung gewidmet. Schließlich steht im dritten Teil die Beziehung zur Vergangenheit im Mittelpunkt, die nie rein monumental, sondern ethisch und intertextuell dynamisch ist, in einer originellen Neuschreibung der ursprünglichen biblischen, mittelalterlichen und klassischen Kultur.

Eine zweite Gruppe von Beiträgen ist der Rekonstruktion der Präsenz Dantes in der portugiesischen Literatur gewidmet (Almeida, Espírito Santo, Figueiredo, Marnoto, Vaz de Carvalho): Sie bezeugen die innovative Wirkung von Dantes Werk auch in literarischen Traditionen, die ihm ferner stehen.

Teresa Bartolomei & João R. Figueiredo (Hrsg.)
In the Footsteps of Dante. Crossroads of European Humanism
De Gruyter 2023